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06. 09.

Damit es aufhört.
 Vom befreienden Kampf der Opfer sexueller Gewalt in der Kirche.

Vortrag, Lesung und Diskussion mit Matthias Katsch in Düsseldorf

Das Erzbistum Köln muss erstmals Schmerzensgeld in Höhe von 300.000 Euro an ein Missbrauchsopfer zahlen. Dies hatte das Landgericht Köln im Juni in einem Zivilrechtsverfahren gegen die katholische Kirche entschieden. Wie reagieren die Betroffenenverbände auf das Urteil und wie die Kirche? Ist mit einer großen Klagewelle anderer Missbrauchsopfer zu rechnen? Und wie wird es in Sachen Aufarbeitung weitergehen? Über diese Fragen und seinen eigenen Fall wird Matthias Katsch (Betroffeneninitiative Eckiger Tisch) in einer Collage aus Vortrag und Lesung mit dem Publikum sprechen.

Geklagt hatte der ehemalige Messdiener Georg Menne gegen das Erzbistum Köln wegen hundertfachen sexuellen Missbrauchs durch seinen Pfarrer. Seine Klage ist der erste zivilrechtliche Prozess um Schmerzensgeld wegen klerikalem Missbrauch gegen die Kirche in Deutschland und bildet einen Präzedenzfall. Das Erzbistum Köln hatte trotz der lang zurückliegenden Taten keine Verjährung geltend gemacht.

Der Kläger hatte ursprünglich 805.000 Euro Schmerzensgeld gefordert, zugesprochen wurden ihm 300.000 €. In seiner Urteilsbegründung betonte der Vorsitzende Richter Stephan Singbartl, dem Kläger sei furchtbares Unrecht widerfahren. Das Gericht sei jedoch nicht in den höchsten Schmerzensgeld-Bereich vorgestoßen, weil sein Leben trotz der Verbrechen nicht zerstört worden sei: „Sie leben. Sie haben geheiratet. Sie haben Kinder. Sie haben gearbeitet“, so der Richter. Es sei Aufgabe des Gerichts, sein Leid ins Verhältnis zu anderen Geschädigten zu setzen. (…)“ Doch ist die Schmerzensgeldsumme und deren Begründung angemessen?

Zum Referenten:
Matthias Katsch ist Gründer, Sprecher und Geschäftsführer der Betroffeneninitiative Eckiger Tisch und Aktivist für die Opfer sexuellen Kindesmissbrauchs durch Angehörige der katholischen Kirche. Seine Initiative fordert Aufklärung, Hilfe und Genugtuung, womit auch eine angemessene finanzielle Entschädigung gemeint ist. Katsch studierte Philosophie und Politik und kath. Theologie in Berlin und München. Heute ist er beruflich als Managementtrainer und Berater in betrieblichen Veränderungsprozessen tätig.

Achtung: Die Veranstaltung wird auch live ins Netz übertragen.
Fragen können während der Diskussion über den Youtube-Chat gestellt werden.