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Foto: Evelin Frerk

03. 08.

Geborgenheit, Sicherheit und Glück? Eine Kritik des Familismus

Veranstaltung mit Gisela Notz in Hamburg

Vater, Mutter und ein oder mehrere Kinder – das Leitbild der bürgerlichen Kleinfamilie ist nach wie vor tief verankert. Obwohl dieses immer seltener der Realität entspricht, scheint die Ideologie der Familie ungebrochen. Sie gilt weiterhin als Basis der Gesellschaft und Ausgangspunkt sozialer Beziehungen.

Die Kleinfamilie ist dabei in der Regel mit einer geschlechtshierarchischen Arbeitsteilung verbunden, die vor allem Frauen* die Haus- und Sorgearbeiten zuweist, ökonomische Abhängigkeiten entstehen lässt und ständige Doppelbelastung bedeutet. Zudem erzeugt sie durchgehend den Ausschluss von Menschen, die keiner Familie angehören. Andere Formen des Zusammenlebens haben sich in den letzten Jahrzehnten zwar zunehmend etabliert, werden jedoch durch Konservative angegriffen und durch die staatliche Familienpolitik untergraben. Selbst in linken Kreisen beweist die Kleinfamilie – spätestens wenn Kinder hinzu kommen – eine bemerkenswerte Beharrlichkeit. Häufig geraten alle Versuche, das eigene Leben und die eigene Reproduktion anders zu organisieren, unter die Mühlen der gesellschaftlichen Zwänge.

Gisela Notz, Sozialwissenschaftlerin und Historikerin, war bis Mai 2007 wissenschaftliche Referentin im Historischen Forschungszentrum der Friedrich-Ebert-Stiftung, außerdem Lehrbeauftragte und Vertretungsprofessorin an verschiedenen Universitäten. Ihre Arbeitsschwerpunkte liegen neben der alternativen Ökonomie in der Arbeitsmarkt-, Familien- und Sozialpolitik und in der historischen Frauenforschung. Zum Thema hat sie das Buch "Kritik des Familismus: Theorie und soziale Realität eines ideologischen Gemäldes" im Schmetterlings-Verlag veröffentlicht. Sie ist aktives Mitglied beim Institut für Protest und Bewegungsforschung. Außerdem ist Gisela Notz Mitglied im Beirat der Giordano-Bruno-Stiftung.