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Foto: Evelin Frerk

25. 01.

Kritik am Familismus

Vortrag von Autorin Gisela Notz in Heidelberg

Die Sozialwissenschaftlerin Gisela Notz hat mit ihrer Studie "Kritik des Familismus" ein bahnbrechendes Grundlagenwerk vorgelegt, das breite Beachtung finden sollte. Denn die Ideologie des Familismus, die die gesellschaftliche Organisationsform aus dem Konzept einer "Idealfamilie" ableitet, hat noch immer Hochkonjunktur und führt unweigerlich zur Diskriminierung von Individuen, die diesem Bild nicht entsprechen. In unseren Breitengraden etwa herrscht das Leitkonzept der bürgerlichen (heterosexuellen) Vater-Mutter-Kind-Kleinfamilie vor, das (noch immer meist unhinterfragt) vielen sozialpolitischen Entscheidungen zugrunde liegt. (Vortrag und Diskussion)

Gisela Notz beleuchtet in ihrem Buch die Entstehungsgeschichte sowie die Konsequenzen der familistischen Ideologie und deutet an, welche Alternativen denkbar wären. Spannend sind dabei vor allem ihre Exkurse zu den verschiedenen Versuchen der Frauenbewegung, die familistische Ideologie zu erschüttern, sowie zum politischen Einfluss christlicher Zirkel, die sich schon seit Jahrzehnten darum bemühen, den Familismus gegen alle Auflösungserscheinungen zu verteidigen. Im Vortrag wird ein Schwerpunkt auf neue Rechte Gruppierungen gelegt, die das klassische Familienbild mit der traditionellen Rollenverteilung entlang der Geschlechterlinien propagieren und davon abweichende Lebensentwürfe diskriminieren.

Verlagsseite zum Buch

Gisela Notz, Sozialwissenschaftlerin und Historikerin, war bis Mai 2007 wissenschaftliche Referentin im Historischen Forschungszentrum der Friedrich-Ebert-Stiftung. Außerdem Lehrbeauftragte und Vertretungsprofessorin an verschiedenen Universitäten. Ihre Arbeitsschwerpunkte liegen neben der alternativen Ökonomie in der Arbeitsmarkt-, Familien- und Sozialpolitik und in der historischen Frauenforschung. Sie ist aktives Mitglied beim Institut für Protest und Bewegungsforschung. Gisela Notz ist Mitglied im Beirat der Giordano-Bruno-Stiftung.